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Hugo Landauer

 Jüdischer Kaufmann

...und ich würde Dir alle Bananen und Ananas in der Welt geben für eine Handvoll reife Trauben vom Silberberg

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Veranstalter: Alevitisches Bildungswerk "Șah İbrahim Veli" e.V.

900 Jahrfeier Daisendorf   -  Vortrag mit Diskussion

 

Hugo Landauer- Jüdischer Kaufmann, Obstbauer und ein geschätzter sozial engagierter Bürger in Daisendorf

… und ich würde Dir alle Ananas und Bananen in der Welt geben für eine Handvoll reife Trauben vom Silberberg.

 

Quelle: Aus Erich Landauers Brief aus China an Heinrich Deifel. Buchautor: Christoph Knüppel

 

Organisation: Hasan Gazi Öğütcü, Alevitisches Bildungswerk „ Șah İbrahim Veli“e.V.

 

Hugo Landauer, geboren 1868 in Buttenhausen/Münsingen, wurde ein erfolgreicher Textilunternehmer. 1899 reifte in ihm auf der Suche nach der Einfachheit des Lebens der Wunsch Landwirt zu werden. Die Vision von gemeinschaftlichem Handeln spielte dabei augenscheinlich eine wichtige Rolle. Nach einem ersten missglückten Versuch bei Überlingen und dem neuerlichen erfolgreichen Aufbau von Textilgeschäften in Karlsruhe wollte er sich erneut seinen Herzenswunsch erfüllen: 1917 zog er mit seiner Frau Charlotte und 7 Kindern in das ehemalige Gasthaus Rebstock ein (gegenüber der Kapelle St. Martin). Er hatte es zuvor einschließlich 40 ha Ländereien erworben. Viele Menschen fanden Arbeit auf dem Hof. Die meist armen Kleinbauern Daisendorfs schätzten die Familie auch für ihr soziales Engagement. Hugo Landauer und seine Frau schenkten ihnen Stoffe und Kleider aus Restposten ihrer Kaufhäuser. Die Daisendorfer Kinder erhielten an Weihnachten kleine Geschenke. Hugo brachte mit einem Dieselgenerator2 frühzeitig elektrischen Strom nach Daisendorf. Er spendete als jüdischer Mitbürger für die Kapelle einen neuen Boden und immer wieder Blumen3. Das sind sicher nur einige Beispiele, stellvertretend für sein/ihr wohltätiges Engagement in Daisendorf.

 

Er wurde im Jahr 1919 in den badischen Bauernrat gewählt und war Mitherausgeber der Überlinger „Bauern-Zeitung“.

Das Haus der Familie Landauer war zudem ein offenes Haus für viele Besucher, darunter auch namhafte Persönlichkeiten.

1933 starb Hugo Landauer nach längerer Krankheit in seinem Haus in Daisendorf. Seine protestantische Frau Charlotte blieb noch 4 Jahre hier und musste die Anwesen unter Zwang verkaufen. Dann ging sie zurück in ihre Heimat Heidelberg, wo sie 1943 starb. Der behinderte Sohn Heinrich wurde Opfer der NS Aktion T4 („Töten unwerten Lebens“). 1940 wurde er in Grafeneck ermordet. Tochter Elisabeth war bereits 1929 durch ein tragisches Unglück verstorben. Die anderen Kinder überlebten die NS-Zeit in der Emigration.

 

Quelle des Textes: Christoph Knüppel, Schicksale jüdischer Landwirte am Bodensee 1930-1960

Verfasser: Johann Nolle/ Hasan Öğütcü

Aussagen von Bernhard Löchle2 und Marianne Felsche3

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Kooperationspartner: Jüdische Gemeinde Konstanz e.V.

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